In Berlin ist Winter normalerweise eher ein Ereignis aus dem Reich der Mythen und Legenden. Alle Jubeljahre kommt es aber doch vor, dass es so richtig knackig kalt wird und wenn man immer fleißig alles aufgegessen hat, gibt’s zur Belohnung sogar mal Schnee. Hätte ich mich früher an solchen Tagen mit einer Wagenladung Kaffee und Keksen einfach unter die Sofadecke verkrümelt, so zieht es mich inzwischen doch hin und wieder nach draußen, schließlich will die so selten vorkommende Winterstimmung fotografisch genutzt werden.
Frost im Garten
Ich hab mich, weil’s so schön war, gleich an mehreren Disziplinen versucht, von denen ich in den nächsten Tagen noch das eine oder andere hier berichten werde. Das einfachste und bequemste Thema war dabei noch die Makrofotografie im Garten und auf der Terrasse. Glücklicherweise kann meine Olympus OM-D E-M1 Mk. II Frost besser ab als ich und meine empfindlichen Finger, so hatte ich dann auch wenig Bedenken, bei Minusgraden die Kamera draußen aufzubauen.
Da in der Makrofotografie durch die Nähe es Objektivs zum Motiv der Schärfebereich sehr, sehr klein ist, habe ich, wie schon häufiger, Fokus-Stacking angewendet. Schließlich wollte ich möglichst viele Details der Eiskristalle aufs Foto kriegen, ohne aber so stark abblenden zu müssen, dass der Hintergrund unruhig wird oder Beugungsunschärfe eintritt. Wie das mit dem Fokus-Stacking geht, habe ich ja hier schon mal erklärt. In Kürze noch mal: Ich habe jedes Foto in ungefähr zehn bis dreißig Varianten aufgenommen (manchmal sogar mehr), wobei auf jedem Bild der Fokuspunkt um ein kleines Stück verschoben wurde. (Sowas macht meine Kamera zum Glück automatisch!) Hinterher wurden die Bilder am Computer mittels der Software Helicon Focus zu einem einzigen Bild verrechnet, wobei immer nur die scharf gestellten Stellen übernommen wurden, sodass am Ende trotz Offenblende ein größerer Schärfebereich entstanden ist. Im Ergebnis bekommt man durch diese Technik wahnsinnig detaillierte Makroaufnahmen:
Mystischer Frost
Natürlich muss es nicht immer Fokus-Stacking sein. Oft wirkt es auch sehr schön, einfach ein Detail herauszuarbeiten und den Rest des Motivs in Unschärfe versinken zu lassen. In den folgenden beiden Aufnahmen von Raureif habe ich es zusätzlich mit entsättigten Farben, einem ins Kühle gedrehten Weißabgleich und dem Abdunkeln der Schatten versucht. Das Ergebnis wirkt schon ein bisschen mystisch.
Und nicht die Schneeflocken vergessen
Natürlich konnte ich es bei all dem Eis und Schnee auch nicht lassen, mich mal wieder an Makroaufnahmen von Schneeflocken zu versuchen. Gar nicht so leicht, muss es hierfür doch wirklich sehr kalt sein. Liegt die Temperatur nur knapp unter null, »verklumpen« die kleinen Schneekristalle viel zu schnell und das Ergebnis sieht dann so gar nicht flockig aus. Aber wenn wir von irgendwas in den letzten Tagen genug hatten, dann Kälte.
Mein Makroobjektiv, das M.Zuiko 60mm bildet im Größenverhältnis 1:1 ab, was schon sehr gut ist. Nun sind Schneeflocken aber immer noch sehr klein, sodass ich zusätzlich mit einer Raynox DCR-250 gearbeitet habe. Das ist eine Nahlinse mit Schnappverschluss, die ich mithilfe eines Adapterrings als Halterung vor mein Makroobjektiv geklemmt habe, um noch näher an die Flocken heranzukommen.
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