Hauswurz

Fokus-Stacking mit Hauswurz und Co.

Auf unserer Dachterrasse stehen kleine Töpfchen mit allerlei Pflanzen, unter anderem mit Hauswurz. Das sind ja für sich genommen schon tolle Pflanzen für Makrofotografen, wenn man einfach nur die Details der kleinen Rosetten herausarbeiten möchte. Manchmal aber blühen sie sogar sehr schön und die Blüten recken sich mitunter in alle möglichen Richtungen. Ich sah das neulich und musste sofort die Kamera holen.

Abenteuerliches Setup

Diesmal hatte ich auch genau im Kopf, was ich machen wollte: Der Stängel mit den Blüten sollte waagerecht ins Bild hineinragen, die Details knackscharf erkennbar sein, der Hintergrund sollte völlig dunkel erscheinen.

Hauswurz
Die farbkräftigen Blüten des Hauswurz sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch ein prima Fotomotiv.

Ich wollte, dass das Ganze etwas professioneller wirkt, also habe ich nicht einfach nur geknipst, sondern gleich mal das Stativ aufgebaut. Es war bereits recht spät abends. Für gute Belichtung musste die LED-Leuchte meines iPhones herhalten. Da die aber viel zu grell funzelt, habe ich ein Papiertaschentuch als Diffusor davorgehalten. Ich sag ja, professionell und so. 😉 Der dunkle Hintergrund soff damit zwar eh schon ab, aber um ganz sicher zu gehen, habe ich ein schwarzes Blatt Bastelpapier hinter die Blüte gestellt. Man muss sich nur zu helfen wissen.

Bracketing & Stacking

Außerdem habe ich mich entschieden, Fokus-Bracketing und -Stacking anzuwenden. Was das ist? Beim Fokus-Bracketing nimmt man eine Reihe desselben Fotos mit jeweils leicht verschobenem Fokuspunkt auf. Das macht man so lange, bis man für jede Schärfeebene des Motivs ein Foto hat. Bei mir waren das so um die 15 Bilder. Meine Kamera kann das zum Glück automatisch. Falls eure das nicht kann, müsst ihr auf manuellen Fokus umstellen und dann gaaaanz vorsichtig den Fokus nach jeder Aufnahme verschieben. Dabei darf die Kamera natürlich nicht verschoben werden, sonst muss man von vorn beginnen.

Anschließend hat man eine ganze Reihe hoffentlich fast gleicher Bilder. Was also nun? Man muss die Fotos noch zu einem einzigen komplett scharfen Foto zusammenrechnen. Das ist dann das sogenannte Stacking (man stapelt quasi die Fokusebenen). Photoshop kann sowas beispielsweise. Wie das geht, wird hier sehr schön beschrieben. (Danke an den Autor! Hat auch mir sehr geholfen.)

Bracketing … Stacking … Wozu der Aufwand?

Bei Makrofotografien ist die Fokusebene ja normalerweise sehr, sehr klein. Will man alles scharf bekommen, muss entweder die Blende des Objektivs ganz geschlossen werden, was aber die Bildqualität wegen auftretender Beugungsunschärfe merklich schmälert, oder man muss die Bracketing-Technik anwenden. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht, möchte man die beste Bildqualität herauskitzeln. Gut ist immer, wenn man weiß, bei welcher Blende das verwendete Objektiv am schärfsten abbildet. Bei MFT-Objektiven, wie ich sie verwende, ist’s fast immer die Offenblende.

Und wo ich schon mal so schön in der Übung war, hab ich dasselbe gleich noch mit anderen Blüten und später auch noch mit anderen Pflanzen ausprobiert. Genug der Schreiberei, hier die Ergebnisse:

Hauswurz 2
Dieselbe Blüte, andere Perspektive. Durch das Fokus-Stacking sind die vorderen Blüten vollständig scharf, während die hinteren angenehm verschwimmen.
Hauswurz 3
Gleiche Pflanze, andere Blüte.
Hauswurz 4
Auch das ist Hauswurz, allerdings wuchs diese Blüte im Garten. Durch das Stacking wirkt die Pflanze fast wie gemalt.
Fokus-Stacking
Die gleiche Technik an einer anderen Pflanze angewendet. Die Blüte wirkt dadurch recht groß, obwohl sie wirklich winzig ist.
Fokus-Stacking 2
Und noch mal die gleiche Pflanze, allerdings habe ich hier die Farben künstlich kühler wirken lassen.

1 Kommentar zu “Fokus-Stacking mit Hauswurz und Co.

  1. […] so stark abblenden zu müssen, dass der Hintergrund unruhig wird oder Beugungsunschärfe eintritt. Wie das mit dem Fokus-Stacking geht, habe ich ja hier schon mal erklärt. In Kürze noch mal: Ich habe jedes Foto in ungefähr zehn bis dreißig Varianten aufgenommen […]

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