Weil es dieses Jahr einige Tage lang wirklich knackig kalt war, wollte ich diese eine Sache endlich abgehakt haben, die jeder Hobbyfotograf früher oder später gemacht haben muss: gefrorene Seifenblasen fotografieren natürlich!
Die Theorie ist denkbar einfach: Wenn es draußen so richtig eisig ist, also deutlich unter 0 Grad, dann gefrieren Seifenblasen bereits nach wenigen Sekunden. Auf der Oberfläche bilden sich dann Eiskristalle, die teilweise um die Seifenblase zu tanzen scheinen und wahnsinnig schöne (wie ich finde, an Gefieder erinnernde) Strukturen bilden. Wie gesagt, in der Theorie ist das alles ganz einfach.
Scherben bringen Glück
In der Praxis schaut es leider ganz anders aus, aber von vorn: Erst mal habe ich selbst Seifenblasenwasser angerührt. Da wir keine Kinder haben, war halt nichts Passendes im Haus, aber das ist auch ganz simpel: Ich habe etwas Wasser in ein Glas gegeben dazu etwas Spülmittel, ein wenig Öl, damit die Seifenblasen schön bunt werden und zuletzt Zucker. Letzteres hilft, die Oberflächenstruktur stabiler zu machen, sodass die Blasen nicht so schnell platzen … sollen.
In der Realität sah es aber ganz anders aus. Kaum eine meiner mit einem Strohhalm erzeugten Blasen hielt länger als wenige Sekunden. Die allermeisten platzten quasi sofort. Kaum hatte ich die Seifenblasen an einer passenden Stelle auf einem kleinen Metalltisch »abgesetzt« und die Kamera bereitgemacht, schon waren sie auch wieder weg. Statt entspannender Fotoexperimente gab es also vor allem viel Gefluche meinerseits. Dann büxte mir beim ständigen Rein- und Rausgehen auch noch unsere Katze aus. Das Glas mit der Seifenflüssigkeit fiel mir vor Schreck direkt herunter, Scherben und Inhalt verteilten sich frech im Büro, die inzwischen wieder nach drinnen geflüchtete Katze bekam den Schreck ihres Lebens und meine Nerven lagen blank.
Neustart mit Pustefix
Nachdem die Katze und ich uns wieder beruhigt hatten, wollte ich noch nicht ganz aufgeben. Im Schneegestöber machte ich mich auf Richtung Supermarkt, in der Hoffnung, dort noch echte Seifenblasen ergattern zu können. Ich wurde zum Glück auch fündig. Zu Hause gab ich abermals etwas Zucker in die Flüssigkeit, schüttelte alles ordentlich, und dann konnte es auch schon los gehen, oder?
Pustefix… äh, …kuchen! Die Dinger platzten genauso schnell wie ihre Kollegen aus meinem selbst zusammenstümperten Seifenwasser. Kaum hatte ich meine Bildkomposition fertig, zack, schon waren sie geplatzt und ich konnte sie noch aus dem Seifenblasenjenseits über mich lachen hören. Aber ich gab nicht auf und so gelang es mir trotzdem, das eine oder andere Foto zu machen.
Kameraeinstellungen und Co.
So, wie macht man solche Fotos jetzt? Also erst mal gehört die Kamera natürlich aufs Stativ! Ich habe ein Makroobjektiv benutzt, ihr könnt aber auch bspw. eine Telebrennweite benutzen und dann von etwas weiter weg fotografieren, wenn ihr es schafft, schnell genug zur Kamera zurückzurennen und das Motiv zu suchen, bevor die Seifenblase platzt. 😉
Damit man die Strukturen in den Eiskristallen später auch gut erkennen kann, habe ich etwas abgeblendet. Gerade mit einem Makro ist man doch schnell so nah am Motiv, dass offenblendig der größte Teil der gefrorenen Seifenblase in Unschärfe verschwimmt. Ansonsten natürlich drauf achten, einen niedrigen ISO-Wert zu verwenden, ggf. auch manuell fokussieren, weil sich der Autofokus der Kamera mitunter schwer tut, die Seifenblase korrekt zu erfassen.
Vielleicht noch ein Tipp zur Nachbearbeitung: Hier loht es sich, die Klarheit ordentlich nach oben zu drehen, um die Kristalle deutlicher herauszuarbeiten. Auch der Regler für die Dunstentfernung kann hier hilfreich sein. Und beim Weißabgleich könnt ihr ruhig im »kühlen« Bereich arbeiten, schließlich soll man sehen, dass es kalt war.
Mehr gibt’s zu dem Thema auch gar nicht zu sagen. Ob ich das noch mal wiederholen würde? Na vielleicht, wenn ich in einem Jahr die Qualen vergessen habe. 😉 Bis dahin hier noch meine schönsten Aufnahmen.
aufregend schön!
Vielen Dank für diese Impressionen.