Verlassene Orte: Die Beelitz-Heilstätten

Verlassene Orte üben einen ganz besonderen Reiz auf uns aus. Verfallene Gebäude ragen aus der Natur wie riesige Grabsteine. Vor unserem geistigen Auge spielen sich Geschichten ab wie kurze Filme: Wer hat hier wohl mal gelebt? Welche Schicksale führten die Menschen hier weg? Waren die Einwohner glücklich oder lebten sie in Sorge? Es sind morbide Orte, wo Leben und Verfall aufeinandertreffen. Uns Menschen fasziniert das, besonders wenn die Natur bereits begonnen hat, sich ihr Revier zurückzuerobern. Frei nach dem Motto: Am Ende siege ich eben doch!

Die Beelitz-Heilstätten sind nun ein ganz besonders morbider Ort. Hier wurden seit dem Ende des 19. Jahrhunderts Tuberkulose-Patienten untergebracht. Wem nun spontan Serien wie »American Horror Story« einfallen: Genau SO sieht es dort aus. Man kann sich gut vorstellen, wie der eine oder andere Geist über durch die düsteren Räume huscht. Im Zweiten Weltkrieg wurde die als Lazarett genutzte Anlage teils schwer beschädigt und heute kann man die verfallenen Reste eben als Tourist bewundern.

Ach ja, wem eine riesige verfallene Lungenklinik noch nicht gruselig genug ist, dem sei ein Blick in den zugehörigen Wikipedia-Artikel empfohlen. Innerhalb der letzten Jahrzehnte kam es nämlich auch immer wieder zu Verbrechen: Es gab Morde und sogar Selbstmorde in und um die Anlage. Ideales und viel genutztes Fotografen-Eldorado also! 😉

Knipsen in den Beelitz-Heilstätten?

Leider kommt man nicht ohne Weiteres in die alten Gebäude der Beelitz-Heilstätten hinein. Zwar werden Besichtigungstouren angeboten, diese sind aber natürlich kostenpflichtig und müssen auch vorher angemeldet und gebucht werden. Interessanter ist da schon die Möglichkeit, auch spezielle Fototouren zu buchen. Vorteil: Die besichtigende Meute bleibt hinter den Stativen und rennt nicht ins Motiv. Ich denke drüber nach, eine solche Tour nachzuholen.

Wer das auch erwägt, dem seien hier ein paar Tipps vorab ans Herz gelegt:

  1. Bringt unbedingt ein Stativ mit. Selbst wenn man tagsüber in den Gebäuden die Hand vor Augen sehen kann, reicht das Licht noch lange nicht für eine verwackelungsfreie Aufnahme aus der Hand.
  2. Ich würde unbedingt ein Weitwinkelobjektiv mitnehmen, um die morbide Kulisse am stimmungsvollsten einzufangen. Derzeit habe ich maximal 24mm Kleinbildäquivalent, aber das ist da wohl fast schon zu eng. 14mm KB-Äquivalent wären sicherlich ideal. Schaut halt mal, was es für eure Kamera gibt.
  3. Kabelfernauslöser nicht vergessen! Um alles scharf aufs Bild zu bekommen, ist eine geschlossene Blende Pflicht, was die Belichtungszeiten zusätzlich verlängert. Das Auslösen an der Kamera könnte das Bild verwackeln. Die Alternative wären 2 Sekunden Selbstauslöser, aber will schon jedes Mal warten, bis die Kamera mal auslöst?

Um die Häuser schleichen

Ganz ohne gebuchte Tour geht es von außen. Im Gegensatz zum Baumkronenpfad muss man auch keinen Eintritt zahlen, um aufs Gelände zu kommen. Leider stehen Zäune um die Häuser, die mitunter das Motiv verhageln. Durch die üppige Vegetation lässt sich das ein bisschen kaschieren, alternativ fotografiert ihr eben durch die Lücken der Stabmattenzäune. 😉 Und wenn alles nicht geht, dann lässt sich in Lightroom und Co. immer noch ein dunkler Verlaufsfilter über den Zaun legen, was zusätzlich düstere Stimmung schafft.

Hier ein paar ausgewählte Bilder meiner letzten Tour. Für den Look habe ich mir ein Preset gebastelt. Den Schwarzwertregler habe ich nach oben gezogen, den für die Weißwerte ganz nach unten. Heraus kommt eine Art HDR-ähnlicher Look, der auch gut in den Vorspann von »The Walking Dead« passen würde. Ist aber natürlich auch immer eine Geschmacksfrage.

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